Seit Juli 2021 darf ich das Amt als Baden-Württembergische Bierprinzessin ausüben. Durch die Pandemie hat sich die Amtszeit von Bierkönigin Irina und mir um ein Jahr verlängert. Im Mai 2023 dürfen wir unser Amt als Bierhoheiten nun an unsere Nachfolgerinnen abgeben.
Über Instagram habe ich euch gefragt, welche Fragen ihr an mein Amt als Baden-Württembergische Bierprinzessin habt. Die Antworten findet ihr hier in diesem Beitrag.
Welche Aufgaben hattest du in deinem Amt als Baden-Württembergische Bierprinzessin?
Ganz grob gesagt habe ich das Kulturgut Bier, bzw. spezifischer Bier aus Baden-Württemberg, innerhalb vom Ländle vertreten. Das hat auf verschiedene Arten stattgefunden. Fassanstiche bei Festen, Reden halten, Bierverkostungen moderieren sowie Öffentlichkeitsarbeit in Form von Social Media. Bei jedem Einsatz war mir persönlich am wichtigsten, mich mit den Leuten über das Thema Bier zu unterhalten und in einen Austausch zu kommen. Bei vielen ist es leider immer noch so, dass Bier als einfaches Getränk für einfache Leute gilt. Dabei ist Bier so viel mehr! Meine Vision ist es, dafür ein Bewusstsein zu schaffen.
Was war das schönste und was das schlimmste Erlebnis während deiner Amtszeit als Baden-Württembergische Bierprinzessin?
Das schönste an meiner Amtszeit war nicht wirklich ein Erlebnis. Ich habe durch die Amtszeit mit Irina eine Freundin fürs Leben gefunden!
Ein schlimmes Erlebnis hatte ich eigentlich nur eines. Ich bin mal bei einer Veranstaltung gewesen, ca. 130 Kilometer weg von mir. Die Veranstaltung war an einem Freitagabend, d.h. ich bin mittags bereits in einen Stau gekommen. Feierabendverkehr eben. Als ich dann – viele Nervenzusammenbrüche später – gerade noch pünktlich dort war, hat es wie aus Kübeln geregnet. Wäre nicht schlimm gewesen, wenn die Veranstaltung nicht draußen stattgefunden hätte. Ich habe total gefroren, war nass und wurde von den Veranstaltern einfach 2 Stunden lang in einen Schankwagen gestellt, wo ich Bier gezapft und verteilt habe. Rein theoretisch habe ich kein Problem damit, Bier zu zapfen. Allerdings würde ich das schon gern im Voraus wissen, was auf mich zukommt. Irgendwann hat es mir gereicht und ich bin zurück an meinen Platz, wo die Leute, die für mich verantwortlich waren, alle bereits gegangen waren. Ich bin dann wieder nach Hause gefahren, ohne dass sich jemand bei mir bedankt oder mich verabschiedet hat. Das Thema wurde aber im Nachgang mit dem Brauerbund und dem Veranstalter angesprochen und ich habe eine Entschuldigung bekommen.
Lässt du dich nochmal zur Wahl als Bierhoheit aufstellen, bzw. darfst du das überhaupt?
Ich muss gestehen, dass ich nie wirklich nachgefragt habe. Allerdings ist das Thema bei mir schon wegen zwei Dingen klar mit “Nein” entschieden. Erstens dürfen Irina und ich in der Jury die neuen Hoheiten mit wählen. Das zweite ist ein mehr persönlicher Grund, bei dem ich mich jetzt hoffentlich nicht zu weit aus dem Fenster lehne. Ich bin jetzt aber einfach ehrlich. Ich habe, bzw. tue es immer noch, jede Sekunde der Amtszeit so sehr genossen! Es hat mir sehr vieles beruflich und privat ermöglicht und mir einige Türen geöffnet. Allerdings möchte ich nicht mehr überall nur als die “Bierprinzessin” gesehen werden. Es hat mir zwar noch keiner direkt gesagt, aber ich bin mir sicher, dass viele den Titel insgeheim belächeln. Mir ist wirklich egal, was andere von mir halten. Allerdings ich bin mehr als nur ein Mädel mit Dirndl, das mit einem Bierkrug dasteht und ganz nett aussieht. Ich bin ausgebildete Biersommelière und habe mit Nina Bierista mein eigenes Gewerbe geschaffen. Ich möchte, dass die Öffentlichkeit mich als Bierexpertin mit enormem Fachwissen wahrnimmt und nicht nur als Prinzessin.
Was machst du nach deiner Amtszeit als Baden-Württembergische Bierprinzessin?
Was soll ich machen? Das Amt ist ein Ehrenamt und kein Hauptjob. Ich gehe ganz normal weiterhin jeden Tag zur Arbeit, so wie jetzt auch. Mein Nebengewerbe Nina Bierista hat ebenso absolut nichts mit meinem Amt als Bierprinzessin zu tun. Das werde ich weiterhin ausüben und Biertastings machen. Nina Bierista, meine Tasting-Firma, steht sowieso erst noch ganz am Anfang!
Warst du schon immer interessiert an Bier und wie kommt es?
Naja, ich hab schon immer, seit ich eben darf, gerne Bier getrunken. Ganz am Anfang war es noch Colaweizen und irgendwann hat mir Bier dann auch pur sehr gut geschmeckt. Das hat allerdings eine Weile gedauert. Die richtige Leidenschaft für das Thema Bier kam dann aber erst mit der Kandidatur auf das Amt der Baden-Württembergischen Bierkönigin. Und dann war’s um mich geschehen!
Was kannst du aus deinem Amt als Baden-Württembergische Bierprinzessin persönlich mitnehmen?
So absurd das jetzt auch klingt, aber dieses Amt hat mein Leben verändert. Auf persönlicher Ebene bin ich viel reifer, selbstbewusster und souveräner geworden. Das Amt hat mir eine Richtung gegeben. Wer “Das Café am Rande der Welt” gelesen hat, weiß, dass dort immer wieder vom ZDE (Zweck der Existenz) die Rede ist. Das ist sozusagen ein Richtungsweiser fürs Leben. Der Grund, wieso man hier ist und wie man glücklich und erfüllt wird. Ich hoffe, das wird euch jetzt nicht zu esoterisch. Einer meiner ZDEs ist, dass ich anderen Menschen ein paar schöne Stunden schenken möchte, indem ich ihnen etwas über Bier erzähle. Das hört sich super komisch an, ist aber so. Wenn ich Verkostungen halte, bin ich total glücklich und erfüllt. Ebenso das Ganze drumherum macht mir total Spaß. In meiner kleinen Firma bin ich sozusagen mein eigener Herr. Ich darf alles selbst machen: Einkauf, Marketing, Planung, Strategie, Buchhaltung, Vertrieb, Dienstleistung etc. Das Amt als Baden-Württembergische Bierprinzessin hat mir die Türen für mein Gewerbe und damit für diesen einen ZDE geöffnet.
Wie viele Paletten Haustrunk bekommt man als Bierprinzessin im Monat?
Ich gehöre nicht zu einer bestimmten Brauerei, also keine.
Welche Brauerei kannst du für eine Führung empfehlen?
Alle in Baden-Württemberg.