Am vergangenen Wochenende habe ich mir einen großen Traum wahr gemacht: Ich durfte die Weißbierbrauerei Kuchlbauer in Abensberg besichtigen. Insgesamt vier Stunden Fahrt waren es von zu Hause bis zum Ziel. Nach der Baden-Württemberg-Bayrischen Grenze ging es noch ein ganzes Stück über die Autobahn, bis man durch die riesigen Hopfenfelder der Hallertau, welche Anfang September teilweise bereits abgeerntet waren, nach Abensberg gelangte. Der auffällige Kuchlbauer-Turm war schon bei der Ortseinfahrt zu sehen und ich hatte das Gefühl, die komplette Stadt erinnert ein wenig an eine Märchenstadt: Kleine Häuser, bunte Farben und urige Gässchen.
Die Hundertwasser Brauerei
Das besondere Aussehen der Brauerei sowie des Brauerei-Turmes hat mich überhaupt erst nach Abensberg gelockt. Die Brauerei, welche nach dem Hundertwasser-Stil gebaut wurde, war eines der letzten großen Projekte des Künstlers Friedensreich Hundertwasser vor seinem Tod am 19. Februar 2000. Doch wie kam das überhaupt? Senior-Chef der Brauerei Kuchlbauer war schon immer sehr kunstbegeistert und schrieb im Jahre 1995 einen Brief an Hundertwasser, in dem er ihn bat, die Brauerei in seinem Stil zu entwerfen. Da Hundertwasser zu der Zeit allerdings bereits um die 70 Jahre alt und krank war, lehnte er das Angebot ab. Das ließ Kuchlbauer’s Senior Chef nicht so auf sich beruhen und griff daraufhin tief in die Trickkiste. Er wusste, dass Hundertwasser angetan von Gartenzwergen als Symbol der Natur und Nachhaltigkeit war. Der Senior-Chef selbst, dessen Name übrigens Herr Salleck ist, schrieb selbst einst ein Märchen über einen Weißbierzwerg. Damit verfasste er erneut einen Brief an Künstler Hundertwasser und versprach ihm, mit der Brauerei, falls Hundertwasser den Auftrag annehmen sollte, seine Botschaft der Natur und der Nachhaltigkeit weiterzugeben. Mit Erfolg! Der in Wien geborene Künstler nahm den Auftrag an. Zu der Zeit wohnte er aufgrund seiner Gesundheit in Neuseeland, wodurch die komplette Projektplanung via Telefax abgewickelt wurde. Auf dem Weg zu seiner letzten Europareise, die er aus gesundheitlichen Gründen nicht mit dem Flugzeug antreten durfte und somit mit dem Schiff fuhr, starb Hundertwasser an Bord der Queen Elizabeth 2. Neben seiner Heimat Wien wäre ein weiteres Ziel seiner Europareise die Stadt Abensberg gewesen.
Der heutige Kuchlbauer-Turm wurde nach dem Tod des Künstlers anhand seinen Zeichnungen gebaut. Der ursprünglich auf 70m Höhe geplante Turm konnte allerdings nur auf 35m Höhe realisiert werden. Grund dafür ist ein bayrisches Gesetz, welches besagt, dass kein Turm der Stadt höher als die Kirche sein darf.
Kuchlbauer heute
Die Ursprünge der Weißbierbrauerei Kuchlbauer liegen im Jahre 1300. Damit ist Kuchlbauer die 13. älteste Brauerei weltweit. Wie der Name bereits erahnen lässt, wird in Abensberg ausschließlich Weißbier (in Baden-Württemberg gerne „Hefweizen“ oder „Woiza“ genannt) gebraut. Im Jahr 2021 lag der Jahresausstoß bei 58.000 Hektolitern. Dass die Kuchelbauers richtige Weißbier-Freaks sind, erkennt man auch an ihrer beeindruckenden Weißbierglassammlung. 4.300 Stück unzähligen Brauereien werden auf dem Brauereigelände aufbewahrt. Diese Sammlung ist somit die größte ihrer Art in ganz Deutschland.
Brauereiführung
Der Start unserer Brauereiführung war in der Empfangshalle. Bereits dort war nicht zu übersehen, dass Hundertwasser bei der Gestaltung seine Finger im Spiel hatte. Bunte Farben und runde, geschwungene Formen sind überall zu finden – sogar der Boden ist an manchen Stellen uneben! Friedensreich Hundertwasser war eben einfach kein Fan von Ecken und Kanten. In der Empfangshalle beginnt auch die sogenannte Braukunstspur, eine Mosaik-Spur aus Abfallprodukten, bspw. aus Ton, welche Elemente des Brauprozesses zeigt und entlang der Wände und Böden einmal quer durch die Brauerei führt.
Dieser Braukunstspur sind wir während der Führung grob gesagt einfach gefolgt, wobei der erste Stop im Sudhaus lag. Gleich zu Beginn habe ich eine freudige Überraschung entdeckt: Die Brauanlagen im Sudhaus stammen aus Baden-Württemberg, genauer gesagt aus Feuerbach. Ob das Bier wohl auch ohne Brauanlage ausm „Ländle“ so gut schmecken würde? Ich denke nicht! Bei der Anlage handelt es sich um ein klassisches 2-Geräte-Sudwerk, wobei ein Sud 30.000 Liter umfasst. Von außen sind die Kessel – wie es sich gehört – schön kupferfarben. Immer der Braukunstspur weiter gefolgt ging der Weg durch die Bier-Apotheke mit interessanten Sprüchen rund um das Thema „Bier und Gesundheit“ direkt in den Gärkeller mit offener Obergärung. Nächster Stop war die Füllerei mit hochmodernen Krones-Anlagen. Weiter der Braukunstspur entlang gelangen wir zu Aloysius, der uns eine kleine Show darbot. In einer Art Keller, in dem alte Zeichnungen vom Kuchlbauer-Turm und weitere historische Dokumente von Friedensreich Hundertwasser aufbewahrt waren, gab es eine total nett gemachte Zwergenvorführung. Abschließend durften wir endlich den 35 Meter hohen Kuchlbauer Turm erklimmen und oben die fantastische Aussicht über Abensberg genießen. Nachdem das geschafft war, hatten wir unser Freibier im Biergarten wirklich verdient!
Bierspezialitäten
Kuchlbauer Weisse
„Der fruchtaromatische, naturbelassene, beliebte obergärige Weissbierklassiker“
Die feine Hefe begeistert schon vor dem Trinken mit ihrer kräftigen, goldgelben Farbe und ihrer feinporigen Schaumkrone. Die betont fruchtigen Aromen durchsetzt mit Banane und reifer Aprikose werden von einer angenehmen, belebenden Frische begleitet. Der weiche, runde Körper trifft auf eine milde, feine Hopfenbittere und präsentiert einen sehr ausgewogenen, harmonischen Ausklang, der Lust auf mehr macht.
Genuss-Empfehlung: Ein Genuss zu jeder Gelegenheit, hervorragend zu Fisch und Meeresfrüchten, zu würzigem Käse und natürlich zur Weißwurst.
- Stammwürze: 11,9 Gew.%
- Alkoholgehalt: 5,2 % vol.
- Zutaten: Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Turmweisse
„Die Versuchung für jeden Weissbierliebhaber“
Die sorgfältige Auswahl feinster regionaler Weizen- und Gerstenmalze verleiht der hefetrüben TURMWEISSE eine leuchtende Bronzefarbe mit einem rötlichen Schimmer und einer üppigen weißen Schaumkrone. Frisch fruchtige Aromen von Marille, Aprikose und Mandarine kombiniert mit weichen Getreidenoten entfalten einen angenehm aromatischen Duft. Durch den höheren Kohlensäuregehalt wirkt sie besonders belebend und spritzig.
Genuss-Empfehlung: Das perfekte Bier für Frühschoppen mit Brezen und Weißwürsten sowie für Spargelgerichte, Brotzeiten, Salate, Fisch, Geflügel und Schweinebraten.
- Stammwürze: 13,5 Gew.%
- Alkoholgehalt: 5,9 % vol.
- Zutaten: Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alte Liebe
„Die perfekte Wahl für Liebhaber von dunklen Bieren“
Die sorgfältige Komposition aus Weizenmalz und schonend gerösteten Spezialmalzen aus der Region verleiht unserer ALTEN LIEBE eine schwarz-rote Mahagonifarbe und ein großes Geschmacksbukett. Beim Geruch dominieren Kakao sowie Karamellaromen. Der Duft bestimmt angenehm das Geschmackserlebnis und verbindet sich mit Bananen- und Mangoaromen sowie einem Hauch von Muskat und Vanille zu einem vollmundigen, süffigen Weissbiergenuss mit kräftiger Schaumstruktur.
Genuss-Empfehlung: Ein exzellenter Begleiter zu deftigen Mahlzeiten, Wildgerichten, kräftigem Käse, geräuchertem Fisch, zur Brotzeit oder zu Schokoladenkuchen.
- Stammwürze: 12,5 Gew.%
- Alkoholgehalt: 5,2 % vol.
- Zutaten: Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Aloysius
„Harmonisch ausgewogen mit einer dezenten Honigsüße und einer zarten Bitternote“
Als Weissbierbock ist der ALOYSIUS der geschmacksintensivste Vertreter der handwerklich gebrauten Kuchlbauer Biere. Ein tiefes Rotbraun und die mächtige cremeartige Schaumkrone erfreuen das Auge. Das Starkbier regt mit seinen vielschichtigen Aromen die Geschmackssinne an. Es entfaltet sich ein prägnantes Malzaroma mit deutlichen Anklängen von reifer Banane, Feige und Zwetschge.
Genuss-Empfehlung: Passt hervorragend zu deftigen, dunklen Braten, Hirschgulasch, Pilzgerichten, Räucherwaren oder süßen Nachspeisen.
- Stammwürze: 16,5 Gew.%
- Alkoholgehalt: 7,2 % vol.
- Zutaten: Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Sportsfreund
„Voller Weissbiergenuss mit reduziertem Alkoholgehalt und 40 % weniger Kalorien“
Das kräftige Kastanienbraun ist das optische Highlight des leichten Weissbieres, das eine feine, natürliche Hefetrübung besitzt. Eine sahnige Schaumkrone und ein erfrischend lebendiges Prickeln am Gaumen krönen den hefeblumigen Antrunk. Der schlanke Körper mit seiner hintergründigen Hopfenbittere des Hallertauer Aromahopfens unterstreicht den fruchtigen Ausklang mit einem Hauch von Rauchnoten.
Genuss-Empfehlung: Der perfekte Begleiter für die leichte Küche, Suppen, Frischkäse, Kalbfleisch und Pasta.
- Stammwürze: 7,5 Gew.%
- Alkoholgehalt: 2,8 % vol.
- Zutaten: Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Alkoholfreie Weisse
„Der isotonisch erfrischende Durstlöscher für alle Lebenslagen“
Optisch ansprechend mit einem satten, opalisierenden Rotgold und einer stabilen, feincremigen Schaumkrone. Im Geruch zeigen sich frische Fruchttöne nach Apfel und Zitrone, die von dezenten Honignoten hinterlegt werden. Die leicht herbe Hopfennote ummantelt die dezenten Malzaromen sehr geschickt, der schlanke Körper und die fein eingebundene Bittere sorgen für einen harmonischen Abgang.
Genuss-Empfehlung: Zu leichten Sommerspeisen, süß-sauren Gerichten oder zu Fruchtsorbets.
- Alkoholgehalt: <0,5 % vol.
- Zutaten: Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe
Süße Liebe
„Dunkle Hefeweisse küsst Zitrone“
- Stammwürze: 11,3 Gew.%
- Alkoholgehalt: 2,6 % vol.
- Zutaten: Weizenbier (Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe), Erfrischungsgetränk Citrus (Wasser, Zucker, Zitronensaft aus Zitronensaftkonzentrat (2,1 %), Orangensaft, aus Orangensaftkonzentrat (1,5 %), Kohlensäure, konzentrierter Zitronenextrakt, Säuerungsmittel, Zitronensäure, natürliches Zitrusaroma, Stabilisator Johannisbrotkernmehl, Zitronengras-Extrakt)