Am 19. November 2022 fand das Sektionstreffen des Verbandes der Diplom Biersommeliers Baden-Württemberg statt. In diesem Jahr war die Eventlocation die Hirschbrauerei Heubach im Ostalbkreis. Organisiert wurde unser diesjähriges Sektionstreffen von Irina Zimmermann.
Sie hat uns für unser Sektionstreffen ein besonderes Programm zusammengestellt, über das ich nun berichten werde.
Brauereibesichtigung Hirschbrauerei Heubach
Nach einer Begrüßung durch Geschäftsführer Alexander Caliz (natürlich mit Begrüßungsbier) im Sudhaus der Brauerei machten wir uns auf zu unserem ersten Programmpunkt an diesem Nachmittag – einer Führung durch die Hirschbrauerei Heubach.
Mit einem Ausstoß von rund 30.000 Hektolitern im Jahr gehört die im Jahre 1725 gegründete Hirschbrauerei Heubach zu den Mittelständlern im schönsten Bundesland der Welt. Neben einer Vielzahl an klassischen Sorten, von denen das “Albfels Pilsner” beim diesjährigen European Beer Star sogar mit dem Silver Award in der Kategorie “German Style Pilsner” ausgezeichnet wurde, produziert die Brauerei Erfrischungsgetränke sowie ein kleineres Craft-Beer-Sortiment, welches allerdings aufgrund der geringen Nachfrage auf dem Land weitgehend eingestampft werden musste. Auch alkoholfreies Bier ist bei Heubacher im Angebot – gebraut mit einem speziellen Hefestamm, der Malzzucker nicht zu Alkohol verstoffwechseln kann. Bis heute liegt der Anteil von Flaschenbier zu Fassbier bei 75:25.
Zum Sektionstreffen angereist bin ich mit meiner Freundin Irina, der Baden-Württembergischen Bierkönigin.
Mit Irina angereist ist Jannis Vogel. In der Bierwelt auch bekannt unter dem Alias “Biergeflüster“.
Während der Brauereiführung konnten wir Teilnehmer uns langsam gegenseitig kennen lernen. Ich bspw. war zum ersten Mal dabei und kannte nur wenige Gesichter – entweder vom Kiesbye-Braumeistercamp oder von verschiedenen Verkostungswettbewerben. Umso mehr hat es mich gefreut, mich auch mit den bisher noch unbekannten Gesichtern zu unterhalten!
Unsere Brauereiführung begann, wie gesagt, im Sudhaus. Im Sudhaus steht ein klassisches 2-Geräte-Sudwerk aus den 50er Jahren mit einer 13.900l Würzepfanne und einem 12.900l Läuterbottich.
Durch den Gärkeller führte Alexander uns in den Lagerkeller, wo wir eine ganz besondere Verkostung machen durften!
Bierverkostung – Bier in unterschiedlichen Reifungsstufen
Im Lagerkeller durften wir dasselbe Bier, das Heubacher Uralb Spezial, in unterschiedlichen Reifungsstufen verkosten. Die Reifungsstufen waren dabei wie folgt aufgeteilt:
- Während der Hauptgärung
- Wenige Tage gereift
- 3-4 Wochen gereift
- 6-7 Wochen gereift
- Fertig gereift und unfiltriert
- Fertig gereift und filtriert
- Gealtert
Spannend war es, die Entwicklung eines Bieres während seiner verschiedenen Produktionsstufen zu sehen. Einerseits hat sich natürlich der Geschmack maßgeblich verändert. Aber auch die Aromatik und die Optik haben wesentliche Entwicklungen aufgezeigt. Interessant war auch, ein und dasselbe Bier einmal im unfiltrierten und einmal im filtrierten Zustand zu verkosten. Mein Empfinden war, dass die Filtration zwar die Drinkability in gewisser Weise verbessert, der Charakter und die Aromatik hingegen durch die Entfernung der Trübung Abstriche machen. Auch während der Verkostung fanden wieder interessante Gespräche mit interessanten Menschen statt.
Nach unserer Verkostung marschierten wir alle gemeinsam durch die Füllerei und das Lager zurück zum Hotel Goldener Hirsch Heubach, wo die meisten von uns untergebracht waren. Dort hat Organisatorin Irina Zimmermann für uns einen weiteren Programmpunkt vorbereitet.
Bierroulette
“Was zur Hölle ist Bierroulette?!”, habe ich mich gefragt. Und tatsächlich wussten es die wenigsten. Beim Bierroulette handelt es sich um ein Sensorik-Spiel, bei dem man grob gesagt Bierstile erraten muss. Entwickelt wurde es von Kiesbye, dem Ausbildungsort für Diplom Biersommeliers.
Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Jeder Teilnehmer bekommt 5 Kronkorken. Das ist die Währung. Zusätzlich bekommt jeder Teilnehmer eine eindeutige Spielfigur. Bei uns waren es Knöpfe in unterschiedlichen Farben. Pro Runde wird ein Bier ausgeteilt, bei dem man so präzise wie möglich sagen musste, um was es sich dabei handelt. Ist man sich unsicher, hat man die Möglichkeit, nur auf Gärtyp oder Alkoholgehalt zu setzen. Ist man sich bzgl. Bierstil oder sogar Biermarke sicher, kann man auch darauf setzen. Je nachdem, wie viel Risiko man eingeht, umso mehr Kronkorken bekommt man nach der Runde.
Nach unseren insgesamt 5 Runden Bierroulette machten wir vor dem Essen eine kleine Vorstellungsrunde, damit wir auch zu jedem Gesicht einen Namen hatten.
Ausklang im Goldenen Hirsch
Nach dem Abendessen ließen wir den Abend noch vollends im Goldenen Hirsch ausklingen und hatten die Möglichkeit, die von den Teilnehmern mitgebrachten Biere zu verkosten. Das von mir mitgebrachte Bier war das “Doppelweissbier” von Fürstenberg.
Bei den ganzen Vorstellungen der Teilnehmer hätte ich beinahe meine eigene vergessen. Ich versuche mich mal dran!
Nun habe ich mir noch den Spaß gemacht, und die ganzen Herkunftsorte von uns Teilnehmern in eine Map gezeichnet. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie das Thema Bier die Menschen aus dem ganzen Bundesland (und darüber hinaus) verbindet!
Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Irina Zimmermann und Alexander Caliz für die Organisation und natürlich an alle anderen Teilnehmer für den gelungenen Tag! Bis zum nächsten Jahr!